Mireille Hildebrandt: On the Algorithmic Condition
15 May, 2017 - 17:27 by felixFantastic, wide-ranging and free flowing lecture on the Algorithmic Condition by Mireille Hildebrandt. She covers issues such as
Fantastic, wide-ranging and free flowing lecture on the Algorithmic Condition by Mireille Hildebrandt. She covers issues such as
Ich habe den Eintrag zur "Wissensgesellschaft" für Smarte Worte. Das kritische Lexikon der Digitalisierung verfasst. [ PDF]
Aus dem Vorwort der HerausgeberInnen:
Immer weitere Bereiche unseres Alltags und unseres öffentlichen Lebens werden von intransparenten und nicht mehr nachvollziehbaren technischen Systemen beeinflusst oder gar gesteuert. Der US-amerikanische Juraprofessor Frank Pasquale spricht in diesem Zusammenhang von einer Black-Box-Gesellschaft. Angesichts der zu befürchtenden und schon jetzt zu beobachtenden Entdemokratisierungstendenzen ist es unserer Ansicht nach dringend an der Zeit für ein kritisches Auspacken dieser algorithmischen Systeme und der dahinterstehenden Geschäftsmodelle des Überwachungskapitalismus.
Wissensgessellschaft
Wissensgesellschaft ist ein ambitionierter, aber höchst unscharfer Großbegriff, der besonders im deutschen Sprachraum oft anstelle des etwas zurückhaltenderen Begriffs Informationsgesellschaft verwendet wird. Der Begriff stammt aus den US-amerikanischen Wirtschaftswissenschaften, die damit die Auswirkungen der wachsenden Komplexität von Verwaltung und Wirtschaft der Nachkriegsjahre zu fassen versuchten. 1957 sprach der Managementtheoretiker Peter Drucker erstmals vom Wissensarbeiter (»knowledge worker«), um damit eine wachsende Klasse von Angestellten in privaten wie öffentlichen Verwaltungs-, Entwicklungs- und Forschungsabteilungen zu bezeichnen, deren Aufgabe es war, komplexe, wissenschaftlich gestützte Tätigkeiten auszuüben. 1962 veröffentlichte der Makroökonom Fritz Machlup die empirische Studie »The Production and Distribution of Knowledge in the United States« in der er resümierte, dass bereits mehr als 40 Prozent aller Beschäftigten in der »Wissensökonomie« (»knowledge economy«) tätig seien. Die empirische Orientierung auf die US-Wirtschaft hatte zur Folge, dass stillschweigend vorausgesetzt wurde, dass die Wissensgesellschaft eine kapitalistische sei und Wissen als Eigentum zu behandeln sei. Daran hat sich bis heute wenig geändert.
«Echtzeit». So bezeichnet man die verzögerungsfreie Übertragung von Informationen über grössere Distanzen und die damit einhergehende Möglichkeit, entfernte Akteure miteinander in Verbindung zu bringen, als wären sie am selben physischen Ort. Streng genommen ist das eine unerreichbare Utopie. Sowohl die Codierung auf der einen als auch die Dekodierung auf der anderen Seite – die Übertragung dazwischen sowieso – führen immer zu Verzögerungen. Schneller als Lichtgeschwindigkeit kann es nicht gehen. Für einige Akteure, etwa im Hochgeschwindigkeitshandel an den Börsen, ist diese technische Einschränkung äusserst relevant. Grosse Summen werden investiert, um Verzögerungen weiter zu senken. So wurde im Herbst 2015 ein neues 4600 Kilometer langes, 300 Millionen Dollar teures Unterseekabel zwischen London und New York (Hibernia Express) angeschlossen, dessen einziger Zweck es ist, dank einer etwas direkteren Route den Datenverkehr zwischen London und New York um knapp fünf Millisekunden zu beschleunigen.
Update: Review:"Felix Stalder über Diskursivität und Peer Review". LIBREAS.Library Ideas.
Aus: Kamion Nr. 0: Der Aufstand der Verlegten (PDF)
English: Scientific Writing Beyond Peer Review (original version)
Español: La escritura científica más allá del peer review
Update 30.01.2015: Summary of the panel discussion for the presentation of this issue, wiht Zoran Pantelic, Marina Grzinic, Konrad Becker, MAK 20.01.2013
Die neue Ausgabe der Zeitschrift springerin, hefte für gegenwartskunst, zum Schwerpunktthema "Kritische Netzpraxis" wurde als Zusammenarbeit von springerin und uns vom World-Information Institute realisiert.
Der Diskurs über kritische Netzpraktiken wird seit Langem von einer Vielzahl von Instanzen und – anfangs oft „illegitimen“, ja außerinstitutionellen – Akteuren geführt. Eine der wichtigsten Vermittlungsplattformen, etwa zeitgleich mit der springerin entstanden, ist das Institut für neue Kulturtechnologien (Public Netbase – t0), später umbenannt in World-Information Institute. Nachdem sich dessen Gründung kürzlich zum 20. Mal jährte, wollen wir in dieser gemeinsam konzipierten Ausgabe die wichtigsten Stationen und Entwicklungslinien des anhaltenden Netzdiskurses aufrollen.
Update, 11.02.2014 Unter dem, eigentlich viel besseren, Titel "Autorschaft und Freiheit" bei den Freunden in der Berliner Gazette republiziert.
Soeben erschienen! "Hacking" (Edition Digital Culture 2). Herausgegeben von Dominik Landwehr, Migros Kulturprozent & Christoph Merian Verlag Basel, Okt. 2014. Mit Beiträgen von: Hannes Gassert, Verena Kuni, Claus Pias, Felix Stalder und Raffael Dörig. Hier ist meiner.
Künstler und Hacker sind beides zeitgenössische Typen eigenwilliger Autorschaft. Sie verkörpern auf unterschiedliche Art, Ansätze was es heisst, heute als autonomer Produzent, und nicht etwa als Auftragnehmer, tätig zu sein. Als Grundlage ihrer Autonomie entwerfen sie jedoch sich diametral widersprechende Vorstellung von Freiheit. Für den Künstler steht Freiheit im emphatischen Sinn am Anfang seiner Arbeit. Diese Freiheit rechtfertigt oder erfordert gar einen demiurgischen Akt der Setzung, aus dem heraus sich die Arbeit entfaltet und der die enge Verbindung zwischen „Autor“ und „Werk“ begründet. Der Hacker hingegen beginnt mit der Erfahrung grösster Unfreiheit. Die Arbeit des Hackers entfaltet sich in der Auseinandersetzung mit einem übermächtigen System,1 in dem, auf den ersten Blick, alle Handlungsoptionen (fremd)bestimmt sind. Sich dennoch Momente der Freiheit zu erobern, ist das Ziel des Hackers.