6 May, 2016 - 11:52 by felix
Es ist so weit. Mein neues Buch ist draussen. Fast drei Jahre Arbeit für mich, kaum ein Tag lesen für euch. Hoffentlich ein fairer Deal.
Referentialität, Gemeinschaftlichkeit und Algorithmizität sind die charakteristischen Formen der Kultur der Digitalität, in der sich immer mehr Menschen, auf immer mehr Feldern und mithilfe immer komplexerer Technologien an der Verhandlung von sozialer Bedeutung beteiligen (müssen). Sie reagieren so auf die Herausforderungen einer chaotischen, überbordenden Informationssphäre und tragen zu deren weiterer Ausbreitung bei. Dies bringt alte kulturelle Ordnungen zum Einsturz und Neue sind bereits deutlich auszumachen. Felix Stalder beleuchtet die historischen Wurzeln wie auch die politischen Konsequenzen dieser Entwicklung. Die Zukunft, so sein Fazit, ist offen. Unser Handeln bestimmt, ob wir in einer postdemokratischen Welt der Überwachung und der Wissensmonopole oder in einer Kultur der Commons und der Partizipation leben werden.
Leseprobe, bestellen direkt bei Suhrkamp oder beim online Monopolisten.
Update: Rezensionen
- Frithard Scholz hat das Buch sehr genau gelesen und "Lektürenotizen" dazu veröffentlicht. Sehr empfehlenswert (12.2021)
- Prof. Benjamin Raue, Institut für Recht und Digitalisierung, Uni Trier, nennt das Buch ein "assoziatives Feuerwerk." (19.03. 2021)
- Adriano Montefusco und Vinzent Rast haben je eine Mindmap des Buches erstellt (01.2021)
- Guido Koller nennt das Buch "enorm spannend" im Fazit seiner ausführlichen, und sehr genauen, Rezension auf H/SOZ/KULT (13.09.18)
- Alexaner Schnücker, UB Uni Siegen, bespricht das Buch in der Reihe „Lies, was dich begeistert“ (15.03.18)
- Östermann: Einflussreiche Nischen – Felix Stalder über die traditionellen Medien in der Kultur der Digitalität (04.02.2018)
- Martina Schuegraf nennt das Buch "äußerst inspirierend" in ihrer Rezension. tv diskurs: 22. Jg., 1/2018 (Ausgabe 83).
- Peter Plener findet das Buch in "seiner klugen Struktur und Rhythmik sehr lesbar". Das freut mich besonders, denn sowas wird selten bemerkt. Neue Politische Literatur. Jg 64 (2017), S.190-192.
- Klaus Janowitz. Bespricht das Buch im Blog Netnographie & Digitaler Wandel (26.02.2017).
- Wolf, Deborah: Felix Stalder: Kultur der Digitalität. In: MEDIENwissenschaft: Rezensionen | Reviews, Jg. 34 (2017), Nr. 2. DOI: https://doi.org/10.17192/ep2017.2.7049.
- Werner Sauter gibt eine Leseempfehlung auf dem Blog von Blended Solutions (17.2.2017)
Interview: Kann Facebook die Wahlen beeinflussen? Kurzantwort: JA!
25 April, 2016 - 12:50 by felixGespräch über Apple, FBI und ein Leben jenseits des 24-Std. Überwachungskapitalismus
30 March, 2016 - 18:17 by felixInterview vom 30.3.2016 im SWR2 Kulturgespräch. Die schriftliche Fassung ist gekürzt. Das vollständige Interview ist im Audiobeitrag zu hören.
Sind Digitale Kultur und Privatsphäre unvereinbar?
Ich würde sagen, das ist eine Behauptung, die vor allem von denen artikuliert wird, die Interesse daran haben, mit unseren privaten Daten Geschäfte zu machen. Wir leben leider in einer Welt, in der sehr viele dieses Interesse haben. Aber wir sehen ja jetzt, gerade in dieser Auseinandersetzung zwischen Apple und dem FBI, dass es hier tatsächlich um sehr vieles geht – es ist auch politisch wichtig, dass es in Zukunft nicht so bleibt, wie es jetzt ist.
Nutzt Apple dem User oder nutzt Apple den User aus?
Wir tauschen uns mit Freunden, Bekannten und Arbeitskollegen in einem "horizontalen Verhältnis" aus: Ich rede mit Ihnen, Sie reden mit mir. Gleichzeitig machen wir das in einer Infrastruktur, die daraus Daten generiert, die dann Dritte benutzen können, zum Beispiel der Provider der Infrastruktur oder Gewerbetreibende oder die Strafverfolgungsbehörde.
Und Apple ist da, ähnlich wie Facebook, ein gutes Beispiel. Apple gibt uns die Möglichkeit, zu kommunizieren, Fotos zu teilen, digitale Produkte herzustellen. Aber Apple zwingt uns auch in eine Infrastruktur, in der der Konzern immer alles sieht. Apple ist also ein gutes Beispiel dafür, dass wir einerseits in einer sozialen Gemeinschaft agieren, aber gleichzeitig – und vielleicht auch vor allem! – in sozialen Fabriken für andere arbeiten.
Was bedeutet es, dass Apple Hardware und Software aus einer Hand anbietet?
Echtzeit: Die Temporalität der Post- Demokratie
29 March, 2016 - 16:30 by felix«Echtzeit». So bezeichnet man die verzögerungsfreie Übertragung von Informationen über grössere Distanzen und die damit einhergehende Möglichkeit, entfernte Akteure miteinander in Verbindung zu bringen, als wären sie am selben physischen Ort. Streng genommen ist das eine unerreichbare Utopie. Sowohl die Codierung auf der einen als auch die Dekodierung auf der anderen Seite – die Übertragung dazwischen sowieso – führen immer zu Verzögerungen. Schneller als Lichtgeschwindigkeit kann es nicht gehen. Für einige Akteure, etwa im Hochgeschwindigkeitshandel an den Börsen, ist diese technische Einschränkung äusserst relevant. Grosse Summen werden investiert, um Verzögerungen weiter zu senken. So wurde im Herbst 2015 ein neues 4600 Kilometer langes, 300 Millionen Dollar teures Unterseekabel zwischen London und New York (Hibernia Express) angeschlossen, dessen einziger Zweck es ist, dank einer etwas direkteren Route den Datenverkehr zwischen London und New York um knapp fünf Millisekunden zu beschleunigen.
19-21.02. Custodians.online – The Struggle over the Future of »Pirate« Libraries (Stuttgart)
18 February, 2016 - 18:18 by felix19. February 2016 19:00
In the framework of the Authorship project, Akademie Schloss Solitude together with former and current fellows initiates a debate on the status of the author in the 21st century as well as closely related questions on the copyright system. The event »Custodians.online – The Struggle over the Future of ›Pirate‹ Libraries and Universal Access to Knowledge« is part of the debate by which the Akademie offers its fellows to articulate diverse and already long existing positions regarding this topic.
The potential to achieve universal access to knowledge and culture has expanded immensely through digital networks, making it possible for much of the world’s population to retrieve the most recent scientific output. However, the copyright regulation has largely continued to operate on the grounds of exclusion, thus allowing industries to harness digital technologies to bar access and to extract vast profits. Nowhere is that more evident than in academic publishing, a 10 billion dollar global industry, with the result that whoever has no access to wealthy academic institutional libraries has no other option but to seek access in disregard of the law.
22.01. Screening the Algorithmic Imagination (Wien)
19 January, 2016 - 09:09 by felixMit Jana Herwig (AT) und Katja Mayer (AT)
Gespräch: "Gibt es ein 'Digitales Wir' und wenn ja wie viele?" Deutschlandradio.de
11 January, 2016 - 17:18 by felixLecture: Knowledge for all: from public to free
7 January, 2016 - 11:33 by felixThis lecture is from October 2014, held at the Public Library Conference in Stuttgart. But it has only recently been put online, together with all other lectures.. I think the entire conference is still very relevant.
Sacharow-Preis für Raif Badawi, Interview mit SWR 2, Kulturgespräch
20 December, 2015 - 12:09 by felixHerr Stalder, hier bei uns diskutieren wir eher über die Einschränkungen unserer Freiheiten durch das Internet, wir fürchten die Überwachung all unserer Bewegungen und das Abgreifen unserer Daten im Netz. Wird das Internet in autoritären Regimen eher als das Medium der Freiheit angesehen?
Ich glaube, das Internet ist überall ein sehr ambivalentes Medium, weil es einerseits neuen Gruppen, die vorher keinen Zugang zur öffentlichen Meinungsäußerung hatten, die Möglichkeit gibt, relativ autonom zu kommunizieren, etwa einen Blog wie Badawi zu betreiben, anderseits gibt es aber auch den staatlichen Behörden und anderen die Möglichkeit, das kommunikative Verhalten der Bürgerinnen und Bürger genauer denn je zu verfolgen. Und da kommt es halt darauf an, was genau der Staat macht und welche Möglichkeiten ihm zur Verfügung stehen.
Aber es ist für Freiheitskämpfer in autoritären Ländern eine von wenigen Möglichkeiten, überhaupt Kritik zu äußern und diese dann auch schnell zu verbreiten. Werden diese Botschaften im eigenen Land überhaupt wahrgenommen oder doch eher im demokratischen Ausland?
Das kommt ein bisschen darauf an, an wen sie gerichtet sind. Blogs, die in der Landessprache verfasst werden, richten sich tendenziell stärker an ein lokales Publikum, Blogs, die in Englisch verfasst werden, richten sich eher an ein globales Publikum. Der große Unterschied zwischen demokratischen und autoritären Staaten ist der, dass es in letzteren eben kaum eine kritische Öffentlichkeit gibt.