Anti-Kommunikation und Wertschöpfung
22 March, 2019 - 15:28 by felixVor 15 Jahren lancierte Mark Zuckerberg Facebook, damals noch thefacebook, als Netzwerk für Studierende der Universität Harvard. Heute nutzen knapp 2.7 Milliarden Menschen seine Services. Und seit 15 Jahren betont er gebetsmühlenartig, dass «connecting» und «sharing» die Welt besser mache und dass Facebook für den epochalen Übergang von unterdrückenden hierarchischen Bürokratien hin zu befreienden horizontalen Netzwerken stehe.
Mit dieser Behauptung steht er heute ziemlich alleine da. Zum einen ist Facebook Inc. heute selbst zu einem übermächtigen, intransparenten Konzern gewachsen, der sich bis heute 72 Firmen einverleibte, darunter Instagram (2012), WhatsApp (2014) und und den Virtual Reality Entwickler Oculus VR (2014). Zudem sind die Besitzverhältnisse sind so strukturiert, dass Zuckerberg fast unbeschränkte Macht ausüben kann. Zum anderen wird Facebook beschuldigt, der Verbreitung von falschen oder manipulativen Informationen Vorschub zu Leisten und so zur Spaltung der Gesellschaften und zur Intensivierung von Konflikten, etwa in Grossbritannien, in Sri Lanka, in den USA und in Myanmar beizutragen.
Wie konnte eine eine harmlose Idee – Menschen sollen einfach und schnell mit ihren Freunden und Bekannten kommunizieren können – eine solch destruktive Kraft entfalten? Die Antwort darauf ist weniger in der Idee der horizontalen Kommunikation selbst oder in den digitalen Medien im allgemeinen zu finden, sondern in der spezifischen Art und Weise, wie Facebook diese Idee umsetzt.