Dicke Bretter für die Netzpolitik
16 August, 2011 - 09:55 by felixMein Beitrag zu der Debatte zur Digitalisierung im Wiener Standard (13.08.2011). Parallel dazu der Beitrag von Konrad Becker: "Experten im Schatten, Weisheit der Menge" zu Überwachung und Informationsfreiheit.
Der Rundfunk marginalisiert sich selbst, das Urheberrecht kann den digitalen Geist nicht einfangen - Die Politik muss lernen, mit den Möglichkeiten und Gefahren des Internets produktiv umzugehen
Lange Zeit hat die Politik die Digitalisierung der Gesellschaft und die damit verbundenen Umwälzungen verschlafen. Wesentliche Entscheide wurden im fernen Brüssel oder im noch ferneren Genf, am Sitz der World Intellectual Property Organisation (Wipo), getroffen und in Wien mit dem Verweis auf internationale Verpflichtungen eher still umgesetzt.
Das Thema galt lange als unverständlich, unwichtig und unpopulär. Mit dem Auftauchen der Piratenpartei in Schweden begann sich das langsam zu ändern. Im österreichischen Parlament fand im Januar dieses Jahres eine erste Enquete zum Thema statt.
Das war auch höchste Zeit, denn es stehen einige drängende Fragen an, deren politische Beantwortung nicht unwesentlich den Charakter der Informationsgesellschaft prägen wird.
Bundeszentrale für Politische Bildung: Deep Search Edition
11 July, 2011 - 18:14 by felixDie Bundeszentrale Für Politische Bildung hat unser Buch "Deep Search: Die Politik des Suchens jenseits von Google" als Lizenzausgabe veröffentlicht. Freuen uns sehr darüber und hoffen natürlich, dass es den vielleicht teilweise etwas drögen "Staatskundeunterricht" für den einen oder anderen etwas spannender macht ;)
Relax! Producing culture in a weak intellectual property environment
5 July, 2011 - 22:17 by felixI just published this article on eurozine, based on the talk I gave at their conference, Changing media – Media in change in mid May in Linz, Austria. Here's the argument in a nutshell:
Cultural producers should be relaxed about digital technology's erosion of copyright. A weak copyright regime offers a chance to re-embed cultural production in concrete, personal relationships out of which new economic models can and do emerge.
If you want to know why and how this is the case, you'll have to read the whole article.
For those with very little time, here's the conclusion, and, very important in my view, how to avoid the argument about new opportunities to be high-jacked by the conservatives who want to cut public cultural funding.
Re-embedding cultureOne way to understand copyright is as an abstracting mechanism. Copyright stabilizes a work so that it can be lifted out of concrete social relations – between the author and her cultural environment – and made to circulate as a commodity in abstract, impersonal markets. The more innovative alternative models re-embed cultural works in concrete, personal social relationships. This is made possible through social media of all sorts, which allow personal relationships to grow beyond the small and the immediate. Strong copyright is not helpful in this process. Indeed, it is detrimental to it, because of the strict separation between author and audience, where one is entirely active the entirely passive. Re-embedding cultural production into concrete social relationships requires that all parties actively contribute to creating the particular environment. Their contributions are highly differentiated – not all people are, or need to become, an artist.
Autonomy beyond Privacy? A Rejoinder to Colin Bennett
1 July, 2011 - 13:24 by felixThe journal Surveillance & Society just published a debate on the value of concept of privacy in surveillance studies and beyond. The debate was initiated by Colin Bennett's essay "In Defence of Privacy", my piece "Autonomy beyond Privacy?" was one of the responses to it. The others were by Pris Regan, John Gilliom and danah boyd.
Von Nischen und Infrastrukturen
24 June, 2011 - 14:19 by felixHerausforderungen und neue Ansätze politischer Technologien
Neue Technologien aus dem aktivistischen Umfeld bieten radikale Alternativen zu kultureller Nischenbildung und zentralisierten Web 2.0-Infrastrukturen.
Die sozialen und politischen Realitäten der Digitalisierung und Vernetzung sind heute von zwei konstitutiven, aber grundsätzlich unterschiedlichen, ja teilweise sogar entgegengesetzten Dynamiken geprägt. Beide stellen den Medienaktivismus vor neue Herausforderungen. Zum einen können wir ein Aufblühen neuer kultureller Nischen und horizontaler Organisationsformen beobachten. Zum anderen erleben wir gleichzeitig eine enorme Zentralisierung und Konzentration auf der Ebene der Plattformen, welche einen grossen Teil der infrastrukturellen Grundlage des Wachstum der Nischen und neuen Kooperationsmuster darstellen. Nachdem der Aufbau alternativer Infrastrukturen – Zeitschriften, TV Kanäle und Internetplattformen – in den ersten 30 Jahren medienaktivistischer Projekte eine grosse Rolle gespielt hat (Stalder 2008) sind diese Fragen in den letzten 10 Jahren etwas in den Hintergrund getreten. Denn die Komplexität der Infrastrukturen nahm stetig zu, was es immer aufwendiger machte, sie zu betreiben und die neuen, offene Plattformen, wie sie für Web 2.0 typisch sind, stellten allen - scheinbar ohne Einschränkungen - mächtige Werkzeuge zu Verfügung. Warum eine eigene Plattform betreiben, wenn grosse professionelle Anbieter das besser, sicherer und kostenfrei anbieten? Heute sind die Probleme dieser Entwicklungen aber deutlich zu erkennen. Im Folgenden werden die Herausforderungen dieser Nischenbildung, die dunkle Seite der zentralisierten Infrastrukturen sowie die darauf reagierenden, neue Entwürfe für de-zentrale Infrastrukturen skizziert.
Volltext online: Von Nischen und Infrastrukturen. Herausforderungen und neue Ansätze politischer Technologien. Medienimpluse 2/11 (21.06)
The state of free culture, 2011
30 May, 2011 - 22:51 by felixThe Free Culture Forum released the Declaration on Sustainable Models for Creativity in the Digital Age in February 2011 following their second Forum in Barcelona in October 2010.
Wikileaks und Medienaktivismus
20 May, 2011 - 10:46 by felixMein Artikel zu "WikiLeaks: Neue Dimensionen des Medienaktivismus" (pdf) ist bei Kommunikation@Gesellschaft veröffentlicht worden.
Leaks, Remixes und die Unordnung der Diskurse
16 April, 2011 - 12:29 by felixIn: Springerin, Heft 2/11
Die beiden radikalsten Medienprojekte der letzten 10 Jahre, The Pirate Bay (TPB) und WikiLeaks, haben in kürzester Zeit haben sie entscheiden dazu beigetragen, bestehende „Kontrollprinzipien“ diskursiver Ordnungen ausser Kraft zusetzen. In der Folge entsteht der Raum für neue diskursive Formationen, deren Konturen erst unscharf zu erahnen sind.
TPB, 2003 ins Leben gerufen, trug wesentlich dazu bei, file-sharing zu einem Massenphänomen zu machen. Zwar nach wie vor der wichtigste BitTorrent Tracker (mit momentan über 27 Millionen aktiven NutzerInnen), aber es gibt unzählige anderer, geschlossener und offener Tracker, so dass file-sharing nicht mehr vom Schicksal dieses einen Projekts abhängt. Mehrere Wellen der Strafverfolgung, sowohl gegen Tracker als auch gegen individuelle Nutzerinnen, konnten weder die Infrastruktur noch die Popularität von file-sharing in relevanter Weise schwächen. WikiLeaks, das Ende 2006 an die Öffentlichkeit getreten war, etablierte ein neues Modell wie Insider grosse Datensätze – wie sie in allen Organisationen vorhanden sind – anonym an die Öffentlichkeit bringen können, um verborgene Missstände aufzuzeigen. Egal wie es mit WikiLeaks als spezifische Organisation weitergeht, es zeichnet sich jetzt schon ab, dass das Prinzip der Leaks ganzer Datenbanken weiter gehen wird. WikiLeaks selbst ist nach wie vor hoch aktiv und bereits positionieren sich selbsternannte Nachfolger.