The state of free culture, 2011
30 May, 2011 - 22:51 by felixThe Free Culture Forum released the Declaration on Sustainable Models for Creativity in the Digital Age in February 2011 following their second Forum in Barcelona in October 2010.
The Free Culture Forum released the Declaration on Sustainable Models for Creativity in the Digital Age in February 2011 following their second Forum in Barcelona in October 2010.
Mein Artikel zu "WikiLeaks: Neue Dimensionen des Medienaktivismus" (pdf) ist bei Kommunikation@Gesellschaft veröffentlicht worden.
In: Springerin, Heft 2/11
Die beiden radikalsten Medienprojekte der letzten 10 Jahre, The Pirate Bay (TPB) und WikiLeaks, haben in kürzester Zeit haben sie entscheiden dazu beigetragen, bestehende „Kontrollprinzipien“ diskursiver Ordnungen ausser Kraft zusetzen. In der Folge entsteht der Raum für neue diskursive Formationen, deren Konturen erst unscharf zu erahnen sind.
TPB, 2003 ins Leben gerufen, trug wesentlich dazu bei, file-sharing zu einem Massenphänomen zu machen. Zwar nach wie vor der wichtigste BitTorrent Tracker (mit momentan über 27 Millionen aktiven NutzerInnen), aber es gibt unzählige anderer, geschlossener und offener Tracker, so dass file-sharing nicht mehr vom Schicksal dieses einen Projekts abhängt. Mehrere Wellen der Strafverfolgung, sowohl gegen Tracker als auch gegen individuelle Nutzerinnen, konnten weder die Infrastruktur noch die Popularität von file-sharing in relevanter Weise schwächen. WikiLeaks, das Ende 2006 an die Öffentlichkeit getreten war, etablierte ein neues Modell wie Insider grosse Datensätze – wie sie in allen Organisationen vorhanden sind – anonym an die Öffentlichkeit bringen können, um verborgene Missstände aufzuzeigen. Egal wie es mit WikiLeaks als spezifische Organisation weitergeht, es zeichnet sich jetzt schon ab, dass das Prinzip der Leaks ganzer Datenbanken weiter gehen wird. WikiLeaks selbst ist nach wie vor hoch aktiv und bereits positionieren sich selbsternannte Nachfolger.
I'm very happy, our new paper on the personalization of search results is out now. To our knowledge, it's the first to do empirical research in a systematic way on how personalized results actually differ from non-personalized results and interpret the results within a critical framework.
First Monday > Volume 16, Number 2 - 7 February 2011
Personal Web searching in the age of semantic capitalism: Diagnosing the mechanisms of personalisation.
Martin Feuz, Matthew Fuller, Felix StalderAbstract
Der Sammelband, von Heinrich Geiselberger herausgeben, ist erschienen:
So unübersichtlich und verwirrend wie die Lawine aus Dokumenten sind die Hintergründe und Folgen von WikiLeaks: Was sind die Motive von Julian Assange? Geht es ihm um demokratische Transparenz? Oder um die »krypto-anarchistische« Weltrevolution? Wer soll all die Akten und Depeschen auswerten? Und: Welche Folgen hat die Affäre für die Politik? Erleben wir das Ende der Geheimdiplomatie oder den Anfang einer viel geheimeren Diplomatie? Die Autoren versuchen in ausführlichen Hintergrundanalysen und Kommentaren, aus unterschiedlichen Blickwinkeln Schneisen ins diskursive Durcheinander zu schlagen, noch während hier möglicherweise Geschichte gemacht wird
Eine sehr schöne Sammlung an Texten, beileibe nicht nur wegen meines Beitrags "Wikileaks und die neue Ökologie der Nachrichtenmedien"
WikiLeaks is one of the defining stories of the internet, which means by now, one of the defining stories of the present, period. At least four large-scale trends which permeate our societies as a whole are fused here into an explosive mixture whose fall-out is far from clear. First is a change in the materiality of communication. Communication becomes more extensive, more recorded, and the records become more mobile. Second is a crisis of institutions, particularly in western democracies, where moralistic rhetoric and the ugliness of daily practice are diverging ever more at the very moment when institutional personnel are being encouraged to think more for themselves. Third is the rise of new actors, 'super-empowered' individuals, capable of intervening into historical developments at a systemic level. Finally, fourth is a structural transformation of the public sphere (through media consolidation at one pole, and the explosion of non-institutional publishers at the other), to an extent that rivals the one described by Habermas with the rise of mass media at the turn of the 20th century.
Researcher Felix Stalder analyses the loss of the key role of the concept of privacy. Privacy long secured the balance between the control of institutions and the autonomy of the citizen. Today, with institutions aiming more and more to provide customized services and the autonomy of both citizens and institutions changing, this role is disappearing, making the danger of an increase in control and power a realistic one. To turn the tide, Stalder argues for a greater transparency of the back-end protocols, algorithms and procedures of the new, flexible bureaucracies.
One way to characterize Western modernity, the period we are just leaving, is by its particular structure of control and autonomy. It emerged as the result of two historic developments – one leading to large, hierarchic bureaucracies as the dominant form of organization, the other to the (bourgeois, male) citizen as the main political subject. Privacy played a key role in maintaining a balance between the two. Today, this arrangement is unravelling. In the process, privacy loses (some of) its social functions. Post-privacy, then, points to a transformation in how people create autonomy and how control permeates their lives.
Leicht redigiert und mit anderem Titel versehen (Wo sind die Piraten?) veröffentlicht als Kommentar der Anderen, Der Standard, Print und Online, 28.04.2010
Die World Intellectual Property Organisation (WIPO) hat den 26. April zum Welttag des Geistigen Eigentums ausgerufen. Das dem Urheberrecht verwandte Copyright erlebt zudem heuer den dreihundersten Jahrestag seiner Konstitution. Doch viel zu feiern gibt es nicht. Das Urheberrecht wird immer ambivalenter, da es sich heute weniger um ein Urheber- sondern mehr um ein Industrierecht handelt. Es dient weniger denn den Interessen der Kreativen, sondern denen der verwertenden Industrie, deren Lobbies immer stärker die Entwicklung der Gesetze bestimmen. Die dadurch ausgelöste Dynamik ist fatal. Abgesehen von wenigen Stars, verhilft das Urheberrecht KünstlerInnen kaum zu relevantem Einkommen. Die Musikerin Courtney Love fasste auf der Digital Hollywood Online Entertainment Conference das Problem folgendermaßen zusammen: „Heute möchte ich über Piraterie sprechen. Was ist Piraterie? Piraterie ist der Diebstahl künstlerischer Arbeit ohne dafür bezahlen zu wollen. Ich spreche hier nicht von napsterähnlicher Software. Ich spreche über die Verträge der Major Labels.“ Aber nicht nur bei der Vergütung der KünstlerInnen hapert es, auch in der kulturellen Produktion selbst, stellt das Urheberecht immer größere Hürden dar. Das reicht vom Dokumentarfilm wo Aufnahmen nicht nutzbar sind, weil die Hintergrundmusik aus dem Radio eruiert und lizenziert werden müsste, bis zur breiten Masse der InternetnutzerInnen, deren alltägliches Samplen und Remixen jederzeit zu Strafverfolgung führen kann.