Mit Tiziana Terranova, Anke Domscheit-Berg, Tomislav Medak, Halina Wawzyniak, Felix Stalder, Richard Barbrook, Katalin Gennburg, Francesca Bria, Lorenz Krämer, AlgorithmWatch, Martin Delius, Jörg Blumtritt, Agata Krolikowski, Evgeny Morozov
Samstag, 03.12.2016 | 10:00 Uhr bis 21:00 Uhr
Rosa-Luxemburg-Stiftung, Münzenbergsaal, Berlin
Franz-Mehring-Platz 1
10243 Berlin
https://www.rosalux.de/event/56358/unboxing.html
Wie verändert der zunehmende Einsatz von Algorithmen die Spielregeln politischen Denkens und Handelns? Wie verändern sich Herrschaft, Kontrolle und Kapitalismus? Und welche Konsequenzen ergeben sich daraus für Kräfteverhältnisse, Organisierung und politische Intervention?
Über unsere Welt legt sich ein immer feinmaschiger werdendes Netz an Sensoren und Schnittstellen. Diese immer leistungsfähiger werdenden Datenquellen und entsprechende Algorithmen versprechen alle Bereiche unseres Lebens, von der Stadt, über die Schule, den Arbeitsplatz, bis hin zum eigenen Haushalt «smart» zu machen. Auf dieser Grundlage werden Entscheidungen getroffen, die individuellen Alltag und öffentliches Leben beeinflussen, aber kaum nachvollziehbar sind. In vielen Bereichen bedeutet dies nicht nur Intransparenz, sondern auch konkrete Diskriminierung, zum Beispiel bei Werbung, Krediteinstufungen, Jobchancen, Polizeikontrollen oder Einreiseerlaubnissen. Schon das Wissen um die Möglichkeit, permanente Lieferantin von Daten zu sein, ist ein Moment sozialer Kontrolle - ausgehend sowohl von staatlichen Akteuren als auch von Wirtschaftsunternehmen wie Google, Facebook oder der Deutschen Post.
Die Eigentumsfrage in Bezug auf Daten muss als Frage gesellschaftlicher Teilhabe gestellt werden. Häufig als Rohstoff des 21. Jahrhunderts bezeichnet, dienen sie derzeit vor allem der Effizienzsteigerung von Angeboten privater Dienstleister. Sie könnten aber auch gesellschaftlich zugänglich sein, Bestandteil eines gemeinsamen Öffentlichen und einer bedürfnisorientierten Daseinsvorsorge werden, oder auch zu einer transparenten Steuerpolitik beitragen.
Die Algorithmen, die mit diesen Daten rechnen, sowie ihre Funktionsweisen sind selten transparent. Wäre es nicht sinnvoll, Einsicht in diese Codes und Datenbanken nehmen zu können? Und wer könnte dies in Anbetracht der hohen Komplexität und der bestehenden Machtverhältnisse überhaupt leisten?
Welche Art von Algorithmen wollen wir in unserer Gesellschaft eigentlich haben und inwiefern beeinflussen sich Gesellschaft und die aus ihr hervorgehenden Codes und Techniken wechselseitig? Diverse ethische und demokratietheoretische Dimensionen spielen hier rein, mit einigen wollen wir uns auf der Konferenz im Dezember beschäftigen. Dazu möchten wir Netz-Aktivist*innen, politisch Aktive, kritische Wissenschaftler*innen und Interessierte aus verschiedenen Spektren der Linken zusammenbringen. Gemeinsam wollen wir unterschiedliche Perspektiven diskutieren und wie wir voneinander lernen kö