Die Bundeszentrale für Politische Bildung hat so eben hier Dossier Wikipedia aufgeschaltet. Es enthält über 20 Beiträge zu den Themen: Geschichte / Machtstrukturen / Globalisierung von Wissen / Journalismus / (Politische) Bildung / Wissenschaft.
Im dem Bereich Machtstrukturen ist auch mein Betrag zu finden: Zur Bestimmung der Freiheit in freier Kultur" Der Text schliesst mit folgender Überlegung:
Die Freiheit der freier Kultur
Als eine erste Annäherung, um den Charakter eines "freien" Projekts zu beurteilen, kann es also hilfreich sein, sich zu fragen, wie der Handlungsspielraum der Nutzer und der Produzenten innerhalb des Projekts konfiguriert ist. Welche Möglichkeiten haben sie, zwischen den verschiedenen Rollen zu wechseln? Wer bestimmt die Regeln und deren Anwendung? Diese Fragen wiederum haben sowohl juristische wie auch technische Dimensionen, und sie sind in konkrete organisatorische und kulturelle Praktiken eingebettet.
Im Zusammenspiel dieser verschiedenen Ebenen entstehen größere oder kleinere Freiheitgrade, mehr oder weniger Offenheit, Transparenz und Partizipation. Die Sache wird noch komplizierter, wenn man berücksichtigt, dass das Zusammenspiel keineswegs statisch ist, sondern ein Projekt ruckartig oder schleichend seinen Charakter verändern kann. Die Wikipedia entwickelt etwa im Moment gerade eine Praxis, die die Partizipation de facto einschränkt. Mit anderen Worten, auch in den besten Freien Projekten – ganz zu schweigen von den nur Freiheit simulierenden Projekten der kommerziellen Kontrolle – ist Freiheit immer provisorisch und muss laufend erneuert werden.